Nachruf

Am 12. Oktober 2024 verstarb Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Schwartz im Alter von 81 Jahren. Prof. Schwartz fokussierte in seine langjährige berufliche Aktivität stets auf die Verbesserung der Gesundheit und der medizinischen Versorgung. Mit ihm verliert das deutsche Gesundheitswesen einen herausragenden Systemkenner und einen Pionier der Public Health Forschung.

Früh in seiner Karriere trug Friedrich Wilhelm Schwartz maßgeblich zum Aufbau des damals noch jungen Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) bei. Nach einigen Jahren klinischer Arbeit in der Inneren Medizin eröffnete sich ihm 1972 ein neues Wirkungsfeld als Geschäftsführer der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Von dort wurde er 1974 zusätzlich ärztlicher Gründungsgeschäftsführer des im September 1973 gegründeten Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung. Dank seines Engagements erwarb sich das Institut schnell Anerkennung in Wissenschaft, Praxis und Gesundheitspolitik. Friedrich Wilhelm Schwartz setzte sich für die Förderung der Allgemeinmedizin sowie zur Etablierung moderner Informationstechnologien im Gesundheitswesen ein, er arbeitete zu innovativen Ansätzen der Prävention und der Rehabilitation sowie zur Leistungs- und Bedarfsanalyse in der ambulanten medizinischen Versorgung. Rund 22 Jahre später wurde er von späteren Fachkollegen für die Begründung einer ärztlichen Versorgungsforschung, basierend auf eigenen Erhebungen aber erstmals auch auf der Auswertung von Abrechnungsdaten der gesetzlichen Krankenversicherung, ausgezeichnet. Seine Forschung war stets praxis- aber auch gesundheitspolitisch orientiert. Bereits in seiner Doktorarbeit beschäftigte ihn die Frage wie prioritäre Gesundheitsziele hergeleitet und deren Erreichung bewirkt werden kann.  

Im Jahre 1985 folgte er dem Ruf an die Medizinische Hochschule Hannover. Er trug dort erheblich zur Weiterentwicklung der noch kleinen Disziplin Public Health und dem Studiengang Sozialmedizin unter dem Dreiklang Epidemiologie, Gesundheitswesen, Verhaltensmedizin bei.

Besonders hervorzuheben ist sein Beitrag zur Arbeit des Sachverständigenrats für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen, dem er ab dem Gründungsjahr 1985 bis 1988 und 1995 bis 2003 als Mitglied und 1999 bis 002 als Vorsitzender angehörte. Hier konnte er seine umfassenden Systemkenntnisse einbringen, um gesundheitspolitisch relevante Handlungskonzepte zu prägen.

Prof. Dr. Schwartz war nicht nur ein herausragender Wissenschaftler, sondern auch ein unermüdlicher Förderer neuer Ideen und Strukturen. In Vielem, was uns heute im Räderwerk von Gesundheitswesen, Gesundheitsforschung und Gesundheitspolitik selbstverständlich erscheint, setzen wir heute auf seine wegweisenden Arbeiten auf.

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Daniel Wosnitzka

Leiter Stabsstelle Kommunikation / Pressesprecher