Hausärzte auf dem Land: Höherer Verdienst bei mehr Stunden und höherem Stundensatz
„Die Niederlassung auf dem Land muss für Hausärzte kein finanzieller Nachteil sein“ darauf weist Dr. Dominik von Stillfried, Geschäftsführer des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hin. In ländlichen Regionen erzielen Inhaber hausärztlicher Praxen mit der medizinischen Versorgung gesetzlich und privat versicherter Patienten einen Brutto-Jahresüberschuss vor Steuern, Abgaben usw. durchschnittlich von rund 177.900 €. Damit liegt deren Jahresüberschuss um 16,6 Prozent höher als bei ihren hausärztlichen Kollegen in der Stadt, die durchschnittlich 152.600 € erreichen. Der wesentliche Grund liegt in der Größe der Praxen. Landärzte behandelten im vierten Quartal 2015 1.161 Patienten, ihre Kollegen in der Stadt 1.047 Patienten. Hausärzte auf dem Land arbeiten mit 52,5 Stunden über 2 Stunden pro Woche mehr als Hausärzte in der Stadt (50,3 Wochenstunden). Auch je Arbeitsstunde erzielen Landärzte mit 73,33 € einen um 7,71 € oder 12 Prozent höheren Brutto-Überschuss als ihre Kollegen in der Stadt. Dies geht aus einer Auswertung des Zi-Praxis-Panels (ZiPP) von Daten aus dem Jahr 2015 hervor. Für das ZiPP werden jährlich Daten von bundesweit rund 5.000 Arztpraxen erhoben.
Trotzdem ist aus Sicht des Zi eine Förderung von Landarztpraxen sinnvoll. „Der höhere Jahresüberschuss der Landarztpraxen geht einher mit längeren Arbeitszeiten, mehr Notdiensten und einer höheren Erwartung der Patienten an die Verfügbarkeit des Praxisinhabers. Junge Ärztinnen und Ärzte haben eine andere Erwartung an die Work-Life-Balance oder das Familienleben. Zudem scheint der erreichbare finanzielle Vorteil einer Landarztpraxis in vielen Regionen die vielen Vorteile einer städtischen Infrastruktur nicht aufzuwiegen“, sagt von Stillfried.
Weitere Informationen
Die Ergebnisse der Zi-Auswertung finden Sie <link file:2155 _blank pdf>hier:
Die pdf-Version der Pressemitteilung finden Sie <link file:2156 _blank pdf>hier.