Zi-Praxis-Panel – Jahresbericht 2012: Honorarreform muss konsequent weiter geführt werden!
„Im Jahr 2009 konnte die Honorarreform nicht vollends umgesetzt werden; im Folgejahr mussten Vertragsärzte schon wieder wirtschaftliche Einbußen hinnehmen. Die Honorarreform muss daher konsequent fortgeführt werden.“ Diesen Schluss zieht Dr. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), aus dem aktuellen Jahresbericht des Zi-Praxis-Panels (ZiPP).
Der Bericht zeigt, dass die Niedergelassenen im Jahr 2010 nur geringe nominale Ertragszuwächse verzeichnen konnten. Berücksichtigt man die Inflation, haben die Ärzte sogar einen realen Ertragsrückgang hinnehmen müssen. „Nach Abzug der Praxiskosten verblieb einem Praxisinhaber 2010 ein Jahresüberschuss von rund 138.000 Euro. Nach Abzug von Steuern und Abgaben verdienen 50 % der Niedergelassenen weniger als 27 Euro pro Stunde.“ erläuterte Dr. Dominik von Stillfried, Geschäftsführer des Zi. Dabei ist zu beachten, dass Niedergelassene Ärzte im Jahr 2010 durchschnittlich 50 Wochenstunden gearbeitet haben. Besonders in spezialisierten internistischen Fachgruppen sind Ärzte überdurchschnittlich lange im Einsatz für ihre Patienten. „Das ZiPP belegt, dass gerade die hohe Arbeitsbelastung bei Ärzten zu Unzufriedenheit führt,“ so von Stillfried.
Die im ZiPP erhobenen Daten zur Finanzsituation der Praxen stammen aus der steuerlichen Jahresüberschussrechnung und werden von den Steuerberatern testiert. Der von den Krankenkassen angeführte Jahresüberschuss von 166.000 Euro gibt die Wirtschaftslage der Niedergelassenen nicht korrekt wieder. In der Datengrundlage des Statistischen Bundesamtes sind extrem umsatzstarke Praxen systematisch überrepräsentiert. Die Ergebnisse des ZiPP lassen sich hingegen mit der Fachgruppenverteilung und der Umsatzstatistik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung validieren.
Das Zi hat im Jahr 2012 bei rund 5.000 Praxen Daten zur wirtschaftlichen Situation der Niedergelassenen erhoben. Nach Angaben des ZI ist der Praxisumsatz zwischen 2008 und 2010 je Praxisinhaber im Mittel um 3,4 % (rund 8.500 Euro) pro Jahr gestiegen. Die Honorare für die Behandlung gesetzlich versicherter Patienten verzeichneten dabei mit 4,0 % (rund 7.400 Euro) pro Jahr den stärksten Zuwachs.
Während die Ärzte noch im Jahr 2009 Investitionen in die eigenen Praxen reduzierten, zeigte sich im Jahr 2010 wieder ein Anstieg in den Abschreibungsraten in Gemeinschaftspraxen: Hier lagen diese um 6,2 % höher als im Vorjahr. Die Inhaber von Einzelpraxen blieben aber weiter zurückhaltend, deren Abschreibungsraten stagnierten auf Vorjahresniveau.
Der ZiPP-Jahresbericht 2012 enthält detaillierte Angaben zu Aufwendungen, Einnahmen und Überschüssen gegliedert nach Fachgruppen und Praxisform (Einzel-/Gemeinschaftspraxis). Er ist repräsentativ für rund 99 % der Praxen in der vertragsärztlichen Versorgung. Zudem wird zu Investitionen, Arbeitszeiten und zur Selbsteinschätzung der wirtschaftlichen Lage der Praxisinhaber berichtet.
Weiter Informationen finden Sie unter <link http: www.zi-pp.de _blank>www.zi-pp.de. Den Bericht und die Tabellensammlung finden Sie hier:
<link file:302 _blank pdf>Jahresbericht 2012
<link file:316 link>Tabellen zum Jahresbericht 2012