Zi-Studie zum Wandel in der Versorgung: Ambulante Behandlungen nehmen zu, Belegungstage im Krankenhaus nehmen leicht ab
Die medizinische Versorgung wird immer ambulanter. Heute werden ärztliche Leistungen beim niedergelassenen Arzt erbracht, für die man früher ins Krankenhaus musste. Wie sich dieser Wandel vollzieht, untersuchte eine aktuell veröffentlichte Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi).
Das Zi nahm über 4200 Abrechnungsziffern unter die Lupe, die sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt werden oder Leistungen betreffen, mit denen Einweisungen vermieden werden können. Zusätzlich wurden in der Studie Krankenhausfälle mit sog. ambulant-sensitiven Diagnosen untersucht. Gemeint sind hier Krankenhausfälle, die durch eine vorausschauende ambulante Behandlung grundsätzlich vermeidbar sind oder ebenso in einer niedergelassenen Arztpraxis hätten versorgt werden können. Der Effekt der ambulanten Versorgung wurde anhand der Veränderung der Belegungstage im Krankenhaus gemessen.
Das Ergebnis: Nach Berücksichtigung der demografischen Entwicklung stiegen die in Arztpraxen erbrachten Leistungen zwischen 2011 und 2013 um 2,6 Prozent, während im Krankenhausbereich die Belegungstage um 0,2 Prozent sanken.
„Die Studie liefert einen weiteren Hinweis auf die steigende Bedeutung der ambulanten Versorgung. Auch aus anderen Studien wissen wir, dass im Idealfall etwa 12 Prozent aller Krankenhausfälle auch ambulant durchgeführt werden könnten. Bezieht man die vermeidbaren Notfallaufnahmen im Krankenhaus mit ein, kommt man sogar auf 20 Prozent vermeidbare Krankenhausfälle“, erklärt Dr. Dominik von Stillfried, Geschäftsführer des Zi.
Bundesweit betrachtet können Leistungsverschiebungen vom Krankenhaus in den ambulanten Bereich festgestellt werden. Dabei gibt es aus regionaler Sicht dennoch erhebliche Unterschiede zwischen den Landkreisen. Laut Zi-Studie ist in einem Drittel aller Kreise der Trend hin zur ambulanten Versorgung deutlicher ausgeprägt, während in den restlichen Kreisen keine oder sogar gegenläufige Entwicklungen anzutreffen sind.
Das Zi konnte im Rahmen der Studie eine Reihe von abgerechneten Leistungen ausmachen, die zunehmend im ambulanten Bereich anzutreffen sind bzw. besonders geeignet sind, Krankenhauseinweisungen zu vermeiden. Dazu gehören unter anderem Dialysebehandlungen, der hausärztlich-geriatrische Betreuungskomplex, die Koloskopie, intraoculare und dermatochirurgische Eingriffe sowie humangenetische Leistungen. Als generell vermeidbare Krankenhausfälle gelten darüber hinaus z. B. Herzinsuffizienz, Pneumonie, COPD oder Rückenbeschwerden.
Weitere Informationen
<link file:1665 _blank pdf>Aktuelle Zi-Studie "Verlagerungseffekte zwischen stationärem und ambulantem Sektor"
<link http: www.versorgungsatlas.de fileadmin ziva_docs va-69-ask-diagnosekatalog-final.pdf _blank pdf>Zi-Studie zu vermeidbaren Krankenhausfällen
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Die pdf-Version der Pressemitteilung finden Sie <link file:1671 _blank pdf>hier.