Urologika: Verordnungen steigen stetig an
Zi nimmt Urologika in Rx-Trendbericht auf
In Deutschland werden immer mehr Urologika verordnet. In der Analyse der Jahre 2007 bis 2016 stellte das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) eine Mengensteigerung um 69 Prozent fest. In der Gegenüberstellung des 1. Quartals 2007 mit dem 4. Quartal 2016 beträgt die Steigerung sogar 80 Prozent. Im Jahr 2016 lag der Bruttoumsatz aller Urologika bei über 350 Mio. Euro, verteilt auf rund 677 Mio. Tagesdosen. Zum Vergleich: 2007 lag der Bruttoumsatz bei 315 Mio. Euro und 400 Mio. Tagesdosen. Dies geht aus einer Auswertung des Zi hervor, das Urologika neu in seinen monatlich erscheinenden Rx-Trendbericht aufgenommen hat.
Die Analyse des Instituts zeigte, dass der verordnete Mengenzuwachs der Medikamente um 80 Prozent zwar deutlich war, der Bruttoumsatz im Gegensatz dazu nur um 7,5 Prozent verhältnismäßig leicht anstieg. Der Grund hierfür war, dass für die Wirkstoffgruppe der urologischen Spasmolytika, die zur Behandlung von Harninkontinenz eingesetzt werden, im Jahr 2016 ein Festbetrag eingeführt wurde und sich die Preise für eine Medikamentenpackung zum Teil mehr als halbiert haben.
Die Zuwächse lassen sich nach Einschätzung des Zi auf eine Reihe von Gründen zurückführen. Ein Grund dürfte die demografische Entwicklung mit einer älter werdenden Gesellschaft sein. Mit Urologika werden Erkrankungen behandelt, die typischerweise eher in einem höherem Alter auftreten. „Mit Blick auf Harninkontinenzmittel scheint es so zu sein, dass das Thema innerhalb der letzten zehn Jahre zunehmend sein Stigma verloren hat und Patienten eher bereit sind, sich ärztliche Hilfe zu holen, wodurch es zusätzlich zu einer höheren Anzahl von Diagnosen kommt. Außerdem legen die Ergebnisse des Zi den Schluss nahe, dass die Therapien tendenziell wohl etwas länger geworden sind, was die Mengenzunahme der Tagesdosen erklärt“, sagt Dr. Dominik von Stillfried, Geschäftsführer des Zi.
Urologische Spasmolytika machen 28 Prozent der Verordnungen bei den Urologika aus, sind aber für 53 Prozent des Umsatzes verantwortlich. Den mengenmäßig größten Anteil haben Prostatamittel mit 71 Prozent, sie decken den Umsatz aber nur zu 46 Prozent ab.
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