Remote Patient Monitoring – keine zeitliche Entlastung für die Praxen, aber Potential in der Betreuung von Infektpatienten
Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hat seine vor genau einem Jahr gestartete wissenschaftliche Studie zum Remote Patient Monitoring (RPM) von Infektpatient:innen in der ambulanten Versorgung abgeschlossen. Digitale Monitoringsysteme bieten Arztpraxen und Patient:innen die Möglichkeit, laufend Daten zum Krankheitsverlauf zu dokumentieren und einzusehen. Ziel der Studie war es, die Eignung bestehender digitaler Monitoringsysteme im Versorgungsalltag und deren Effekt auf die ambulante Behandlung von Infektpatient:innen zu evaluieren. In einer Fall-Kontroll-Studie wurde die digital unterstützte Behandlung mit der herkömmlichen Versorgung verglichen; ein Vergleich wurde auch zwischen zwei digitalen Monitoringsystemen gezogen. Sowohl die teilnehmenden Ärzt:innen als auch deren Infektpatient:innen wurden zu ihren Eindrücken befragt. Die Ergebnisse der Studie sind nun als Preprint veröffentlicht. Die Patient:innen bewerten die digitale Betreuung durchweg positiv, allerdings haben viele Patient:innen auch wegen technischer Hürden nicht teilgenommen. Für die teilnehmenden Praxen konnte keine zeitliche Entlastung festgestellt werden. So stellt die Handhabung und insbesondere die Integration der RPM-Tools in die Praxisabläufe und in die Praxissoftware noch eine Herausforderung dar. Zudem führt eine höhere Informationsdichte zu einer höheren Anzahl an Kontakten zwischen Patient:innen und Ärzt:innen. Insgesamt wurde die digitale Unterstützung von teilnehmenden Ärzt:innen dennoch überwiegend positiv bewertet.
„Mit der Studie wollten wir einen Beitrag zur Förderung digitaler Unterstützungssysteme leisten. Pandemiebedingt stand die Reduktion von Ansteckungsrisiken für Patient:innen sowie für Mitarbeitende in den Praxen im Vordergrund. Zwar konnten keine Anhaltspunkte dafür gefunden werden, dass die Betreuung der Infektpatient:innen durch digitales Monitoring effizienter wird. Die teilnehmenden Ärzt:innen haben gleichwohl Potential gesehen, die Betreuung wo nötig zu intensivieren. Dies kann z. B. in einer Grippewelle oder langfristig im Bereich der chronischen Erkrankungen von Bedeutung sein“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.
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