Zahlen sprechen dafür, Auffrischimpfungen gegen das COVID-19-Virus in die vertragsärztliche Regelversorgung zu übernehmen
Seit Beginn der Impfkampagne in den Praxen Anfang April 2021 haben die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte bis heute über 20,4 Millionen Impfdosen gegen das COVID-19-Virus verabreicht – alleine in der letzten Woche waren es fast 3,4 Millionen Dosen. Trotz der momentan günstigen Entwicklung der Pandemie-Indikatoren in Deutschland (sinkende Inzidenzen, steigende Impfquoten, nachlassende Hospitalisierungsraten) wird die Eindämmung des COVID-19-Virus weiterhin eine vordringliche Aufgabe der Gesundheitspolitik bleiben. Mit Blick auf den Herbst und das folgende Frühjahr wird schon jetzt die Frage von Corona-Auffrischungsimpfungen diskutiert.
Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass mehr als 90 Prozent der gesetzlich Versicherten mindestens einmal im Jahr bei einem niedergelassenen Arzt bzw. Ärztin in Behandlung sind, wo Grippeschutzimpfungen jedes Jahr reibungslos in großer Zahl vorgenommen werden. So sind von den Vertragsärztinnen und -ärzten im letzten Jahr insgesamt 13,9 Millionen Patientinnen und Patienten gegen Influenza geimpft worden – ein Plus von 3,8 Millionen (37 Prozent) im Vergleich zu 2019. Mehr geimpft wurde insbesondere im September 2020 (3 Millionen Impfungen, 164 Prozent mehr als im Vorjahresmonat) und im Oktober (7,1 Millionen Impfungen, 33 Prozent mehr als im Vorjahresmonat). Das zeigt, dass auch Auffrischungsimpfungen gegen das COVID-19-Virus problemlos in den Versorgungsalltag der Arztpraxen integriert werden können, wenn die Praxen verlässlich planen können und die Impfstoffmengen auch wie bestellt eintreffen.
Bestätigt wird dies auch durch eine Zi-Blitzumfrage unter rund 90 Praxen. Anlass war die vorübergehend niedrigere Verimpfungsquote des Biontech-Impfstoffs in der 22. Kalenderwoche (31. Mai bis 6. Juni 2021), in der in vielen Bundesländern Feier- und Brückentage lagen. Diese arbeitsfreien Tage sind überraschenderweise nicht als Hauptursache bewertet worden. Knapp drei Viertel der Praxen gaben an, 100 Prozent des Vakzins verimpft zu haben. Praxen, die nur einen geringen Anteil verimpften, nannten als Hauptgrund vor allem unerwartete Abweichungen der gelieferten Impfstoffmenge von der Bestellmenge und daraus folgende Probleme der Termin- und Versorgungsplanung mit einer übermäßigen Belastung der Praxen.
„Insgesamt wird die Belastung durch den allgemeinen Verwaltungsaufwand beim Impfen in den Praxen als deutlich zu hoch angesehen. Würde die Energie, die in die konstante Belieferung der Impfzentren investiert wurde, zur verlässlichen Belieferung der Praxen genutzt, könnte im Endspurt der Impfkampagne viel Frust vermieden werden. Mit längeren Lagerungszeiten des Impfstoffs, weniger Zeitdruck und mehr Dispositionsmöglichkeiten der Praxen dürften künftige Auffrischungsimpfungen auch ohne Impfzentren problemlos in den Arztpraxen zu leisten sein. Das zeigt die Erfahrung mit den Influenza-Impfungen im letzten Jahr“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.
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