Antibiotika sind bei schweren bakteriellen Infektionen unverzichtbar. Weltweit wird ihre Wirksamkeit jedoch zunehmend durch Resistenzen gefährdet. Nicht indizierte Antibiotikatherapien können das Risiko der Entwicklung resistenter Erreger erhöhen, ohne dabei einen belegbaren therapeutischen Nutzen zu erzielen. Obwohl in Deutschland Antibiotika überwiegend rational verordnet werden, bestehen auch hierzulande weiterhin Optimierungsmöglichkeiten. Durch die Förderung eines rationalen Verordnungsverhaltens konnten deutschlandweit beachtliche Fortschritte erzielt werden: Die Verordnungsrate bei Infektionen der oberen Atemwege sank von 29 Prozent im Jahr 2014 auf 10 Prozent im Jahr 2022. Auch regionale Unterschiede gingen deutlich zurück.
Der Rückgang der Verordnungsrate ist durch verschiedene Innovationsfonds-Projekte begleitet und zum Teil initiiert worden. Vorangegangene Projekte zur Förderung einer rationalen Antibiotikatherapie boten vor allem denjenigen Praxen Unterstützung, die sich für Verbesserungen in der Antibiotikatherapie offen zeigten. Eine kleinere Gruppe mit höherem Antibiotika-Einsatz ließ sich allerdings nur begrenzt ansprechen. Hier setzte das vom Innovationsfonds geförderte Projekt ElektRA (Elektive Förderung Rationaler Antibiotikatherapie) an, an dem sich neun Kassenärztliche Vereinigungen beteiligten. Mit deren Unterstützung konnten sogenannte ‚auffällige Verordner‘ identifiziert werden. Je nach Interventionsgruppe wurden unterschiedliche Angebote unterbreitet, um das Verordnungsverhalten zu reflektieren und wenn möglich zu optimieren. Im Rahmen von „Zi insights“ werden wir die Ergebnisse der Studie vorstellen und mögliche Konsequenzen und Herausforderungen im Versorgungsalltag mit den Diskussionsteilnehmenden sowie dem Publikum diskutieren.