Innovationspreise für „Ausgezeichnete Gesundheit“ gehen in diesem Jahr nach Berlin, Nordrhein und Bremen
Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hat gestern Abend drei herausragende Modelle der ambulanten Versorgung mit dem Titel „Ausgezeichnete Gesundheit 2023“ prämiert. Insgesamt zehn regionale Projekte der Kassenärztlichen Vereinigungen aus den Kategorien Versorgung akut, Versorgung digital und Versorgung kooperativ standen zur Auswahl. Über die Vergabe der Auszeichnungen in den jeweiligen Kategorien stimmten die gut 200 Gäste aus Politik, Ärzteschaft und Wissenschaft im Allianz Forum in Berlin-Mitte nach den jeweils vierminütigen Projekt-Statements live ab. Anschließend diskutierten führende Vertreter:innen aus Politik und Selbstverwaltung über den Innovationscharakter der ausgezeichneten Initiativen sowie über die aktuellen Herausforderungen in der vertragsärztlichen Medizin.
„Dieser Abend hat einmal mehr gezeigt, wie vielfältig und innovativ die haus- und fachärztliche Versorgung in Deutschland ist. In der Corona-Pandemie haben wir alle hautnah erlebt, mit welch hohem Einsatz sich alle Mitarbeitenden in den Praxen, ärztliches wie nichtärztliches Personal, für ihre Patientinnen und Patienten eingesetzt haben. Jetzt stehen neue Herausforderungen in der Akut- und Notfallversorgung an, ebenso bei der Digitalisierung und der Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit. Wir sehen, dass das bereits vielerorts mit großer Energie angepackt wird. Davon zeugen auch die heute Abend vorgestellten regionalen Leuchtturmprojekte. Sie zeigen, was geleistet werden kann und welche Hilfestellungen des Gesetzgebers notwendig sind. Deutlich wird aber auch: Die Kassenärztlichen Vereinigungen sind Impulsgeber und Ideenspender für die medizinische Versorgung von morgen“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), Dr. Dominik von Stillfried.
Angesichts zunehmender Personalengpässe in allen Bereichen der medizinischen Versorgung werde auch das System der Kassenärztlichen Vereinigungen zunehmend gefordert, eine flächendeckende und wohnortnahe Versorgung durch Hausärzt:innen, Fachärzt:innen und Psychotherapeut:innen zu garantieren, so der Zi-Vorstandsvorsitzende weiter. „Dieser Abend hat uns wieder gezeigt: Die Praxen sind nah dran an den Menschen; sie arbeiten effizient, schnell und sicher. Wir haben drei Preise überreicht, aber alle zehn Projekte haben heute Abend gewonnen. Sie haben nicht nur ein großes Publikum erreicht, sondern auch gezeigt, wie erfolgreich Versorgung von morgen sei kann: Nah am Menschen, mit Herz und Hand. Wir wünschen uns, dass sie weiterhin erfolgreich zur innovativen medizinischen Versorgung der Patientinnen und Patienten in den Regionen beitragen werden.“
Der erste Preis in der Rubrik Versorgung akut ging an das Projekt Effektive und effiziente Patientenversorgung als Schlüsselfaktor der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin. Seit 2017 verfolgt die KV Berlin konsequent das Ziel, die ambulanten Versorgungsstrukturen systemisch weiterzuentwickeln und Patient:innen in die jeweils angemessenen Behandlungsebenen zu steuern. Dank des Zusammenwirkens einer intelligenten Leitstelle mit elf KV-Notdienstpraxen und einem Hausbesuchsdienst für immobile Patient:innen gelingt dies zunehmend. Ihr Knowhow, Patient:innen auch während der Sprechstundenzeit in Arztpraxen zu vermitteln, wird die KV Berlin nun schwerpunktmäßig ausbauen.
Platz 1 in der Session Versorgung digital hat sich die Initiative Telemedizinische Erstberatung für Kinder und Jugendliche der KV Nordrhein gesichert. Vom 24. Dezember 2022 bis zum 31. Januar 2023 haben Ärzt:innen mittwochs, feiertags und am Wochenende das zusätzliche Angebot digitaler Erstberatungen angeboten, um die hohe Belastung der Kinderarzt- und Notdienstpraxen über den Jahreswechsel zu entzerren und abzumildern. Insgesamt sind dabei mehr als 2.300 Videosprechstunden durchgeführt worden. Fast der Hälfte der anrufenden Eltern konnte bereits im Rahmen der Online-Beratung abschließend geholfen werden, sodass die jungen Patient:innen im Anschluss keine Notdienstpraxis zur weiteren Behandlung aufsuchen mussten.
In der Sparte Versorgung kooperativ ging das Innovationsfondsprojekt IP-Wunde holt die Wundbehandlung zurück in die Arztpraxis der KV Bremen als Sieger hervor. Im Innovationsfondsprojekt IP-Wunde wurde ein flächendeckendes Behandlernetzwerk aus ambulant, spezialisierten Wundpraxen (SWP) mit qualifiziertem Fachpersonal aufgebaut. Primärversorgende Haus- und Facharztpraxen leiten nach dem Erstkontakt den bzw. die Patientin an eine SWP (5x Bremen, 2x Bremerhaven) weiter und können gleichzeitig Teil des Behandlernetzwerks bleiben. Da die Behandlung von chronischen Wunden komplex ist, soll die fachübergreifende Kommunikation zwischen den Behandelnden durch eine digitale Wundfallakte ermöglicht werden, in die auch die Patient:innen Einsicht haben.
Das Zi hat zu diesem Veranstaltungsformat bereits zum fünften Mal eingeladen. Alle diesjährigen Preisträger:innen „Ausgezeichnete Gesundheit 2023“ und weitere Informationen sowie die komplette Aufzeichnung des Abends finden Sie unter: www.ausgezeichnete-gesundheit.de.