Grafik des Monats

Februar 2021

Wenn Impfintervalle ausgeschöpft und die Kapazitäten gesteigert werden, kann die Bevölkerung bis zum Sommer deutlich besser gegen das COVID-19-Virus geschützt werden

Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) unterstützt die Bundesregierung bei Modellierungen für den Verlauf der Nationalen Impfkampagne gegen das COVID-19-Virus (https://www.zidatasciencelab.de/cov19vaccsim). Die ersten Ergebnisse dieser Modellierungen zeigen deutlich, dass die Impfkapazitäten rasch ausgebaut werden müssen, um die Bevölkerung in Deutschland zügig zu immunisieren. Die Bundesländer haben bereits zugesagt, ihre Kapazitäten von derzeit etwa 340.000 Dosen pro Tag bis März auf etwa 550.000 Dosen pro Tag zu steigern. Gleichzeitig wird politisch über das Ausschöpfen der nach Impfverordnung vorgesehenen Zeiträume zwischen Erst- und Zweitimpfung mit dem Ziel einer stärkeren Priorisierung von Erstimpfungen diskutiert.

In einer aktuellen Grafik modelliert das Zi die Folgen der diskutierten längeren Impfintervalle für die Zahl der Erstimpfungen bis zum Sommer. Dabei wurde für die vorhandene Impfkapazität die Zahl zusätzlich möglicher Erstimpfungen verglichen, wenn das Intervall zwischen Erst- und Zweitimpfung auf das Maximum des nach aktueller Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) Möglichen ausgedehnt wird und gleichzeitig keine Dosen mehr für spätere Zweitimpfungen zurückgelegt werden. Verglichen wird diese Prognose mit dem aktuellen Procedere, das sich durch das Zurücklegen von Zweitimpfungen in unterschiedlichem Ausmaß je Hersteller und einer Orientierung am Minimum des von der STIKO vorgeschlagenen Intervalls orientiert. In beiden Verfahrensweisen werden hier nur die derzeit zugelassenen Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna sowie AstraZeneca berücksichtigt.

Die Modellierung zeigt einen deutlichen Effekt der Optimierung, die sich auf ein Maximum kurzfristig zu verabreichender Erstimpfungen und kein Zurückhalten von Impfdosen konzentriert. Mit dieser Verfahrensweise könnten zum Osterwochenende bereits über 2 Millionen zusätzliche Erstimpfungen ausgegeben werden. Bis zum Beginn der Sommerferien in den ersten Bundesländern (21. Juni 2021) könnten sogar über 7,5 Millionen zusätzliche Erstimpfungen vorgenommen werden. Dann könnten 58 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Impfung erhalten. Im Unterschied dazu würden beim alternativen Impfregime nur etwa 47 Prozent diesen Schutz bis zum Sommer erhalten.

„Es wird deutlich, dass die Ausschöpfung von Impfintervall und Liefermengen kurzfristig einen klar positiven Effekt auf die allgemeine Durchimpfung der Bevölkerung hat. Dieser Effekt wird sich allerdings im Laufe des Sommers verringern, wenn die aktuell gemeldeten Impfkapazitäten der Impfzentren beibehalten werden. Eine weitere Aufstockung der Kapazitäten, etwa durch Einbindung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ist dringend erforderlich, um die prognostizierte positive Entwicklung fortzusetzen und diesen Durchimpfungstrend fortzusetzen. Im Lichte weiterer Impfstoffzulassungsverfahren (insbesondere Johnson & Johnson sowie Curevac) wird die benötigte Kapazitätsausweitung noch drängender, um das Potenzial der Impfstoff-Lieferungen voll auszunutzen“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.

Bildunterschrift: Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi):
Potenzial zusätzlicher Erstimpfungen gegen das COVID-19-Virus bei Optimierung von Impfintervall und Liefermengen

Datenbasis: Robert-Koch-Institut (COVID-19-Impfmonitor), Bundesministerium für Gesundheit (Impfkapazitäten und Impfstofflieferungen) Stand: 26. Februar 2021

Druckfähige Version der Grafik des Monats Februar 2021

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Daniel Wosnitzka

Leiter Stabsstelle Kommunikation / Pressesprecher